BOB DYLAN : HAMBURG 2019

 

Disc One (52:08)

  1. Things Have Changed
  2. It Ain't Me, Babe
  3. Highway 61 Revisited
  4. Simple Twist Of Fate
  5. Can't Wait
  6. When I Paint My Masterpiece
  7. Honest With Me
  8. Tryin' To Get To Heaven
  9. Scarlet Town
  10. Make You Feel My Love

Disc Two (56:09)

  1. Pay In Blood
  2. Like A Rolling Stone
  3. Early Roman Kings
  4. Girl From The North Country
  5. Love Sick
  6. Thunder On The Mountain
  7. Soon After Midnight
  8. Gotta Serve Somebody
  9. Blowin' In The Wind
  10. It Takes A Lot To Laugh, It Takes A Train To Cry

Label : no label

Venue : Barclaycard Arena, Hamburg, Germany

Recording Date : July 5, 2019

Quality : Audience recording (A+)

Review : Enjoyable audience recording of Bob's concert in Hamburg, Germany.

Concert Review (Sounds And Books) : Bob Dylan verwandelt die Barclaycard-Arena in einen intimen Club - Sie geht weiter, immer weiter, Bob Dylans "Never Ending Tour". Zwei Jahre nach seinem letzten Auftritt in Hamburg, kehrt der nunmehr 78-jährige Songwriter mit seiner Band an den gleichen Veranstaltungsort zurück. Am 05.07.2019 spielt Bob Dylan erneut in der bestuhlten Barclaycard-Arena. Veränderungen zum Hamburg-Konzert von 2017 gibt es einige. Gitarrist Stu Kimball ist nicht mehr mit von der Partie, Dylans Band reduziert sich momentan also auf Gitarrist Charlie Sexton, Multiinstrumentalist Donnie Herron, Schlagzeuger George Receli sowie Bassist Tony Garnier, der bereits seit 30 Jahren an der Seite Dylans steht. Receli, Sexton und Herron begleiten den Meister ebenfalls seit vielen Jahren, zusammen sind sie ein eingespieltes Team und flankieren Dylans Live-Arrangements ohne sich selbst zu auffällig ins Rampenlicht zu katapultieren auf dezente wie exzellente Weise. Keine Sinatra-Songs mehr Bob Dylan verbringt fast den ganzen Abend hinter seinem Piano, seine Stimme übernimmt den dominierenden Part des Konzerts. Angeraut und leicht nasal wie immer, jedoch kraftvoll und nicht mehr gar so krächzend wie in den letzten Jahren durchaus häufig erlebt - was den Shows indes immer auch den ultimativen Charme verlieh. Wahrscheinlich die Auswirkung von Dylans häufig (und zumeist zu Unrecht) geschmähter Frank Sinatra-Songvorträge auf das Feintuning seiner Stimmbänder. Die Arrangements passen sich der diskreten Bühnenatmosphäre an, wo alles in einem milden, gold-gelben Licht getaucht ist. Die Sinatra-Stücke sind von der Setlist verschwunden, der Opener "Things Have Changed" dient schon länger als idealer Song, um den richtigen Drive zu finden und mit dem in einer hervorragend nuancierten Laut-Leise-Dynamik vorgetragenen "It Ain't Me, Babe" wartet schon früh ein erster großer Höhepunkt auf die gut 7000-8000 Besucher in der Multifunktionsarena. Eine lässige Version von "Like A Rolling Stone" Dylan vermag es, seinen Auftritt wie ein intimes Clubkonzert wirken zu lassen, hat mit dem rollenden "Highway 61 Revisited" ein weiteres, direkt auf "It Ain't Me, Babe" folgendes, heißes Eisen im Feuer, tritt für "Cry A While" in die Bühnenmitte (später auch noch bei "Scarlet Town") und erntet erstmals Standing Ovations. Das solistisch am Piano beginnende und als sanftes Karussellstück endende "When I Paint My Masterpiece" entpuppt sich als weiteres Highlight. Herausragend Dylans Neuinterpretation seines größten Klassikers. "Like A Rolling Stone" changiert zwischen Blues und Improvisationshingabe, wirkt geschmeidig und bedächtig und am Ende der Strophen bleibt es Dylan allein am Klavier vorbehalten, für den Spannungsaufbau zu sorgen. Eine der lässigsten "Like A Rolling Stone"-Versionen, die ich in den letzten 30 Jahren erlebt habe. Bei einem Bob Dylan-Konzert versinkt niemand in Nostalgie. Selbst bei einem vermeidlichen Leichtgewicht wie "Make You Feel My Love" nicht. Die Melancholie von "Simple Twist Of Fate" ist auch Dank Dylans Mundharmonikaeinsatz bis zum hintersten Sitz in der Halle spürbar, während "Pay In Blood" in diesem Ambiente etwas der Punch fehlt. Bob Dylan in bestechend guter Form Ausgeglichen wird das kleine Manko durch einen Blues mit Überzeugungskraft ("Early Roman Kings"), dem bedrohlichen "Love Sick" sowie einer begnadeten Version von "Girl From The North Country" mit Garniers atemberaubend gestrichenem Kontrabass. So sehnsüchtig und herzergreifend hat man den Grammy- und Literaturnobelpreisträger schon lange nicht mehr singen gehört. Welch ein atemberaubendes Glanzlicht an diesem Abend. Zum Schluss noch "Gotta Serve Somebody" im kaum wiederzuerkennenden Rhythm & Blues-Gewand, bevor Donnie Herron mit seiner Geige die erste Zugabe "Blowin' In The Wind" anstimmt. Ein als verschleppter Blues gespieltes "It Take A Lot Lo Laugh, It Takes A Train To Cry" beschließt das 110-minüitge und überaus kurzweilige Konzert. Bob Dylan in bestechend guter Altform. Möge sie noch ein paar Jahre andauern, seine "Never Ending Tour".